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64, Hideo Yokoyama, Atrium Verlag

Kein Thriller im eigentlichen Sinn ist 64 dennoch spannend, wenn auch erst nach den ersten ca. 300 Seiten. Bis dahin ist 64 hauptsächlich ein faszinierendes Portrait der japanischen Gesellschaft, des Umgangs miteinander und insbesondere des Umgang der japanischen Polizisten, der Verwaltung und der Presse miteinander - eine andere Kultur des Miteinander in einer streng hierarchisch durchorganisierten Behörde die akribisch beschrieben wird. Insofern ist 64 für uns eher ein großer Gesellschaftsroman mit Bestandteilen eines Krimis.

Wir schließen uns Peter Henning an, der auf deutschlandfunk.de schrieb: "... Das Resultat ist ein mitreißendes Stück zeitgenössischer Kriminalliteratur, das demonstriert, wie spannend eine bewusst auf alle gängigen Mittel künstlicher Spannungserzeugung verzichtende große Kriminalerzählung sein kann."

1989 wird in Tokio ein siebenjähriges Mädchen entführt. Der Entführer entkommt mit dem Lösegeld, kurz darauf wird die Leiche des Mädchens gefunden. Der Fall geht unter dem Aktenzeichen 64 als ungelöstes Drama in die Kriminalgeschichte Japans ein. Vierzehn Jahre später verschwindet die Tochter von Yoshinobu Mikami, dem Pressesprecher eines kleinen Polizeireviers. Mikami stößt kurz darauf auf ein geheimes Memo zu Fall 64. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und deckt nach und nach auf, was für immer unter Verschluß bleiben sollte. Die Ereignisse spitzen sich zu als nach dem gleichen Muster wie 1989 wieder eine Familie eine Lösegeldforderung erhält.

Autor Hideo Yokoyama, geboren 1957 in Tokio, arbeitete als investigativer Journalist und gilt als der japanische Stieg Larsson. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und schrieb zehn Jahre an 64, wobei er einen Schlaganfall erlitt. 64 eroberte Platz 1 der japanischen Bestsellerliste und wurde als bester japanischer Kriminalroman des Jahres 2013 ausgezeichnet. In der Folge wurde 64 weltweit zu einer Sensation.

Thriller, 768 Seiten, Hardcover. ISBN 978-3-85535-017-9

Bilder: Privat

07.2019